Eigentlich hätte man sie hören müssen, die großen Steine, die Helmut Eberle, Walter Horn und Reinhild Werner am Montag Abend vom Herzen gefallen sind. Wollten diese drei doch durch ihren Rückzug aus der Kommunalpolitik nicht für ein desaströses Ergebnis der SPD Walzbachtal mit(!)verantwortlich sein.
Müssen sie nicht! Eine ausgelassene Feier, der man durchaus den Stempel Siegesfeier aufdrücken darf, konnte am Montag Abend im Gutshof
stattfinden.
War am Sonntag nach Auszählung der Europawahl die Ernüchterung noch groß, so durfte diese am Montag im Laufe des Vormittags einer großen Entspannung weichen, als die Wahlzettel für die GR-Wahl ausgezählt waren.
Ein prozentualer Zugewinn von 2 % wurde vermeldet und damit können erneut sechs SPD-Kandidatinnen und Kandidaten ins Gemeindeparlament einziehen. Niemand im Ortsverein hätte sich getraut, öffentlich solch ein Ergebnis vorherzusagen. Hinter vorgehaltener Hand wurde von vermutlich vier SPD-Gemeinderäten nach der Wahl ausgegangen, ganz große Pessimisten befürchteten gar nur drei SPD-Räte.
Aber wir alle haben die Rechnung ohne die (scheinbar nicht berechenbaren) Wähler gemacht.
Wähler, die sich an Inhalten orientieren, haben sich bestimmt in unserem Kommunalwahlprogramm gefunden. Es enthält klare Aussagen, mogelt sich nicht um schwierige Themenkomplexe herum und zeigt überzeugende Visionen für die Zukunft auf, ohne dabei blauäugig zu wirken.
Andere Wähler wiederum, die sich eher an "Köpfen", Beruf, Vereinsmitgliedschaften und Wohnsitz orientieren, hatten auch hier ein breites Spektrum
zur Auswahl. Es gibt Mutmaßungen, dass folgende Tatsachen mit ausschlaggebend für das Ergebnis waren:
Unsere Liste enthielt sowohl eine gesunde Mischung aus Frauen und Männern als auch aus Wössinger und Jöhlinger Kandidaten.
Lediglich die Mischung aus erfahrenenen Gemeinderäten und jung-dynamisch aufstrebenden Kandidaten ist wohl dem politischen Gegner besser gelungen. Gleichwohl, die Wähler haben wie folgt entschieden:
Beate Müller und Wolfgang Eberle ziehen mit einem großen Stimmenpotential erneut in den Gemeinderat ein.
Karin Herlan, Silke Meyer und Renate Müller, die jeweils zum zweiten Mal kandidierten, schließen sich den "altgedienten" mit einem jeweils doppelt so hohen Stimmenanteil wie bei der letzten Wahl an.
Und dann gibt es noch den "Newcomer" Peter Krüger, der es gleich bei seiner ersten Kandidatur auf Platz vier schaffte und das Sextett vervollständigen wird.
Frauenpower wird ab September angesagt sein, sowohl in der SPD-Fraktion (vier Frauen, zwei Männer!), als auch im Gemeinderat, wo zusammen mit den beiden gewählten CDU-Frauen ein Drittel der GR-Sitze von Frauen besetzt sein werden.
Fürchten müssen sich die männlichen Gemeinderäte nicht und warm anziehen schon garnicht, denn das Klima kann durch den gestiegenen Frauenanteil nur gewinnen.
Anette Sorg