Wer schon einmal an einer Führung mit Gerlinde Hämmerle teilnahm, weiß, wie interessant sie "Geschichte" vermitteln kann. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich am Himmelfahrtstag über dreißig Wissbegierige zur Führung im Karlsruher Schloss einfanden, um zu erfahren, was sich in den Jahren von 1789 bis 1860 in Baden zugetragen hat und gemeinsam mit ihr und Siegfried Fischer, der die Führung für die SPD und ihre Freunde organisiert hatte, Revolutionslieder aus der damaligen Zeit zu singen. Baden wurde einst von Napoleon zum Schutz seiner Rheingrenze sozusagen als politische Kunstschöpfung errichtet. Das Badische Landrecht, das Maße, Gewichte und auch das Geld vereinheitlichte, wirkte für die verschiedenen Volksgruppen zwischen Hochrhein und Main identitätsstiftend und beeinflusste so auch das spätere Deutschland ganz entscheidend. Darauf können wir Badener heute noch stolz sein, ebenso wie auf die badische Verfassung, die später in unser Grundgesetz übernommen wurde und den freiheitlichen Geist, der von Baden immer ausging. Viele badischen Erfindungen, aber auch die badischen Regenten, die in der Regel Karl oder karl-Friedrich hießen und ihre Gemahlinnen, Stefanie, Amalie und Luise, haben außerdem das Leben der Menschen nicht unwesentlich beeinflusst. Mit dem Ständehaus wurde in Karlsruhe auch weltweit das erste Gebäude für ein Parlament errichtet, in dem sich dann die beiden politischen Parteien, die Demokraten, angeführt von Friedrich Hecker, und die Liberalen mit Karl Mathy heftige Wortgefechte lieferten. Hier fiel auch erstmals das Wort "Sozialdemokrat", als die Forderungen Heckers dem Liberalen zu "sozial" erschienen.