"Sieht so der Fahrplan für mehr Wachstum in Europa aus?" Dies fragten sich die Pfinztaler Mitglieder des Arbeitskreises Europa bei ihrem letzten Treffen.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat jüngst vor dem Plenum des Europaparlaments erstmals die Eckpunkte seines Investitionsplanes für Europa präsentiert. Mit dem 315-Milliarden-Paket "Invest in Europe" soll die Wirtschaft in der Europäischen Union angeschoben werden. Vorgesehen ist ein 21-Milliarden-Euro Garantiefonds durch die Europäische Investitionsbank (EIB) und den EU-Haushalt, um Kredite zum Anschub von Forschungs- und Infrastruktur-investitionen abzusichern. Ziel ist es, durch Garantien dieses Fonds, die Vertrauenskrise bei den Investoren zu beenden und vorhandenes privates Investitionskapital anzuziehen. So soll es ermöglicht werden, mit jedem bereitgestellten Euro Investitionskapital von 15 Euro anzuziehen. "Die Botschaft stimmt: Europa braucht mehr Investitionen. Ob aber im Investitionspaket wirklich das drin, was der Name verspricht, wissen wir erst, wenn die Pläne konkretisiert werden. Gut gemeint, heißt nicht automatisch auch gut gemacht", so die erste Einschätzung des baden-württembergischen SPD-Europaabgeordneten Peter Simon. "Es bleiben beispielsweise insbesondere hinsichtlich der Finanzierung noch einige Fragezeichen. So darf es zum Beispiel keinen Etikettenschwindel durch Umetikettierung bereits verausgabter Mittel aus EU-Förderprogrammen geben. Zudem muss bei der Vergabe sichergestellt werden, dass Mitnahmeeffekte vermieden werden und das Geld dort tatsächlich investiert wird, wo es am meisten benötigt wird. Ob die Lissabon-Strategie oder die Europa 2020-Strategie - die Barroso-Kommission stand vor allen Dingen für eine Ankündigungspolitik, der oft zu wenig konkrete Taten folgten. Kommissionspräsident Juncker muss jetzt auch hier die Kehrtwende schaffen. Genau daran werden wir ihn auch messen.", so der stellvertretende Vorsitzende des Wirtschafts- und Finanzausschusses abschließend.